Aus dem Leben des Moskauer Patriarchats
der Russisch Orthodoxen Kirche
2008
Januar 2008, Moskau - Neue Statistiken der Russischen Orthodoxen Kirche
Februar 2008 – Interview des Metropoliten Kyrill von Smolensk, in der deutschen Zeitschrift Spiegel
24.-29. Juni 2008, Moskau – Landeskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche
Juli 2008 – Interview des Archimandriten Tichon (Moskau) mit dem deutschen Spiegel Online
5. Dezember 2008 - †
Patriarch Alexij II. gestorben
Das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt, Patriarch Alexij II. von
Moskau, ist tot.
Stationen
seines Lebens
10. Dezember 2008, Moskau - Neueste Statistiken der Russisch Orthodoxen Kirche
Januar 2008, Moskau - Neue Statistiken der Russischen Orthodoxen Kirche.
Anfang des Jahres 2008 zählt die Russisch Orthodoxe Kirche rund 28 Tausend
Gemeinden. Diese nachstehenden Zahlen nannte das Oberhaupt der Russischen Kirche, Patriarch
Alexij II., am 24. Dezember 2007 der Synode der Moskauer Diözese der ROK in der Christus-Kathedrale
in Moskau.
Am Ende des Jahres 2007 zählte man in der Russischen Kirche 142 Bistümer und 193 Bischöfe, dazu
noch 29.751 Geistliche, die 27.942 Gemeinden betreuen. Die Zahl der Klöster erreichte insgesamt
eine Zahl von 732. Außerdem verfügt die Russische Kirche über 87 Lehranstalten verschiedener
Art.
Kirchengemeinden außerhalb Russlands, gibt es noch in den nahe liegenden Staaten, wie Ukraine
und Weißrussland, aber auch in den anderen Staaten Ost- und Westeuropas, in Nord- und Südamerika,
Afrika und Australien. Laut der soziologischen Bewertungen bekennen sich in Russland etwa 60
bis 80% von 143 Millionen der russischen Bürger zum Orthodoxen Glauben, und somit zur Russischen
Orthodoxen Kirche.
Februar 2008 – Interview des Metropoliten Kyrill von Smolensk, in der deutschen Zeitschrift Spiegel.
Die weitverbreitete deutsche Zeitschrift Spiegel veröffentlichte
am Anfang d. J. ein Interview des Metropoliten Kyrill von Smolensk, dem
Vorsteher des Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche.
Auf der Frage des Spiegels, wie stark christliche Werte in Russland verankert
sind, antwortete Metropolit Kyrill:
„ …Keine 20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion hat sich die Zahl der
Kirchen vervierfacht, die der Diözesen verdoppelt und die der Klöster
ist um das 32fache auf mehr als 700 gestiegen. 15 000 junge Menschen studieren
Theologie. Andererseits: 80 Prozent der Neugeborenen werden bei uns getauft,
aber nur 60 Prozent der Russen bekennen sich zur Orthodoxie, und regelmäßig
in die Kirche kommen nicht mehr als 10 Prozent, in einigen Provinzen sogar
weniger. Wir müssen also keine neuen Kirchen bauen, sondern unserem Volk
zur Einsicht verhelfen, wie wichtig es ist, sich an christlichen Werten
zu orientieren. Ob uns das gelingt, hängt auch davon ab, ob wir uns äußeren
Einflüssen entziehen können.“
In Betracht auf die Ökumene meinte der Metropolit Kyrill:
„Die Spaltung ist eine Folge der menschlichen Sünde. Insofern ähnelt sie
einer Ehescheidung. Der christliche Westen und der christliche Osten sind
auseinandergegangen, weil sie geglaubt haben, den jeweils anderen nicht
mehr zu brauchen. Die Wiedervereinigung ist nur über eine geistige Annäherung
möglich. Man kann noch so viele Papiere unterschreiben. Wenn wir nicht
das Gefühl haben, dass wir uns lieben, dass wir eine Familie sind, dass
jeder den anderen braucht, wird sie nicht zustande kommen…“
© «SPIEGEL» № 2/2008: "Die Bibel nennt das Sünde" (oder als pdf Datei), Metropolit Kyrill, Außenminister der Russischen Orthodoxen Kirche, über christliche Werte in der postkommunistischen Ära, Homosexualität, das Verhältnis zum römischen Papst und den Kirchgänger Wladimir Putin - Dieser Artikelausschnitt ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt..
24.-29. Juni 2008, Moskau – Landeskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche
Am 24. Juni 2008 wurde in Moskau das Konzil der
Russischen Orthodoxen Kirche eröffnet. An dem einberufenen Landeskonzil
nehmen u.a. 160 Hierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche, einschließlich
der im Ausland amtierenden Bischöfe, teil. Die Bischofsversammlung
billigt den Bericht des Oberhauptes der Russischen Orthodoxen
Kirche Patriarchen Alexij II. diskutiert und gibt neue Impulse
für das Leben der Russischen Kirche.
Zum ersten Mal nehmen an dem Konzil auch Ersthierarch und Bischöfe
der Russischen Orthodoxen Auslandskirche teil. Das letzte Konzil
der ROK wurde im August 2004 durchgeführt.
Juli 2008 – Interview des Archimandriten Tichon (Moskau) mit dem deutschen Spiegel Online
Die weitverbreitete deutsche Zeitschrift Spiegel veröffentlichte über Spiegel Online am 16. Juli d. J. ein Interview mit dem Archimandriten Tichon, dem Vorsteher des Sretenskij–Klosters in Moskau, der Russisch Orthodoxen Kirche.
Auf die Frage des Spiegels, welche Rolle die orthodoxe
Kirche bei der Lösung der Probleme Russlands spielt, antwortete der Archimandrit
Tichon:
„…Wir (die Kirche) sind nicht so vermessen zu denken, dass wir alle Probleme
des multinationalen und multireligiösen Russlands lösen können. Eine wichtige
Rolle aber wird die orthodoxe Kirche dabei schon spielen. Wir waren über
ein Jahrtausend lang eine staatstragende Kraft. Und diese Funktion hat
die Kirche auch heute. Das wird jeder unvoreingenommene Wissenschaftler
bestätigen, auch wenn die russische Provinz wahrscheinlich nicht so religiös
ist wie Bayern.“
In Betracht auf die Beziehungen zur römisch–katholischen
Kirche meinte der Archimandrit Tichon:
„…Das Problem besteht darin, dass Rom uns als Schismatiker betrachtet,
als Abtrünnige, die es wieder in den Schoß der einzig wahren Kirche zurückführen
will. Das räumen auch meine engen Freunde aus der katholischen Kirche
ein. Wie wäre es, wenn ich Sie jetzt zu einem Besuch in meinem Kloster
einlade, Sie dann aber zwinge Mönch zu werden…?
…Wenn wir in den Dogmen in den Zustand vor 1054 zurückkehren, dem vor
der Spaltung der Kirche, und der Papst so wie früher anerkennt, dass er
nur ein Bischof unter anderen ist, dann wird es keine Probleme mit einem
Treffen mit einem orthodoxen Patriarchen geben. Wenn der Papst sagt, dass
er ein Sünder ist wie alle Menschen, dann sagen wir: Ja, das ist unser
Glaubensbruder."
/© "Man darf den Westen nicht blind kopieren", Spiegel Online, 16.07.08/ - Dieser Artikelausschnitt ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt.
6. Dezember 2008, Moskau - Metropolit Kyrill wurde provisorischer Leiter der Orthodoxen Kirche Russlands (des Moskauer Patriarchats)
1970 wurde er Sekretär des Petersburger Metropoliten Nikodim (Rotow). Bereits 1971 wurde Kyrill (Gundjajew) zum Archimandriten erhoben und anschließend zum Repräsentanten des Moskauer Patriarchats beim Weltkirchenrat in Genf ernannt.
Ende 1974 wurde Kyrill zum Rektor des St. Petersburger Priesterseminars und der Theologischen Akademie berufen, eine Funktion, die er bis Ende 1984 beibehielt.
Im März 1976 wurde er zum Bischof von Wyborg erhoben. Ende 1984 erfolgte die Ernennung zum Bischof von Smolensk und Administrator für Kaliningrad (das einstige Königsberg).
1988 wurde er zum Erzbischof erhoben, 1991 zum Metropoliten. Bereits 1989 war die Betrauung mit der Leitungsfunktion im Außenamt des Moskauer Patriarchats erfolgt - und damit auch die Ernennung zum ständigen Mitglied des Heiligen Synods.
Als Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats ist Metropolit Kyrill auch im Ausland sehr bekannt. An der Ausarbeitung der Soziallehre der russischen Kirche war der Metropolit wesentlich beteiligt.
Vor kurzem erschien in Deutschland sein Buch "Das Hirtenwort", EOS-Druck, St. Otilien, 2007 schon in 2. Auflage.