Home: Russische Home D Gedächtniskirche

Sie sind jetzt hier: http://www.russische-kirche-l.de/deutsch/l-kirched.htm

 

RUSSISCH ORTHODOXE KIRCHE

 

Selbstverständnis

Orthodoxe-Geschichte (Europa, Deutschland, Leipzig)

Besucherinformationen für Leipzig

Herkunft der russischen orthodoxen Gemeinde der Gedächtniskirche des hl. Alexij

Gedenktafeln an der Russischen Gedächtniskirche

Geistlichkeit

(Aktuelle) Statistische Angaben zu orthodoxe Gemeinden

 

nach oben

Selbstverständnis der Russischen Orthodoxen Kirche

Das griechische Wort „orthodox“, russisch „prawoslawnij“, wird häufig mit „rechtgläubig“ übersetzt. Damit legt unsere Sprache den Sinn einseitig auf das rechte, das richtige Bekenntnis des Glaubens möglichst noch in einem klaren Lehrgebäude fest. Das Wort „orthodox“ im Selbstverständnis orthodoxer Christen hat also eine wichtige Bedeutung: Orthodoxer Glaube heißt nämlich die rechte Art von Lob, Preis und Ruhm Gottes, die rechte Gottesverehrung.

Die Russische Kirche bekennt den Glauben mit den Worten des Neceo-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses, das auch in der Westchristenheit an hohen Festen gesprochen wird. Der orthodoxe Glaube ist besonders bekannt für die Heiligenverehrung und durch die Ikonenverehrung. Die Orthodoxen Christen beten davor, weil es ihnen die anbetungswürdige Herrlichkeit Gottes nahe bringt, somit Zugang zur himmlischen Wirklichkeit.

Die Ikone ist Ausdruck und Mittel tiefer Gläubigkeit. Die gottesdienstliche Verehrung der Ikone gilt nicht dem Abbild, sondern dem Uhrbild, also dem unsichtbaren Gott oder Seinen Heiligen selber. Die Ikone ist Teil der Herrlichkeit Gottes als ihr Abbild und wird deshalb von einem Priester geweiht. Die Ikonostaß, die auffällige Bilderwand, in der Regel im Osten der orthodoxen Kirche, ist nicht als Trennwand zum Altarraum zu verstehen. Vielmehr deutet sie das heilige Geschehen der Liturgie aus, in der unter Zeichen die himmlische Herrlichkeit sichtbar wird und den Menschen begegnet. In der Mitte befindet sich die Königstür mit ihren zwei Flügeln, durch die der Herr selbst kommt, die linke (im Norden) sowie die rechte (im Süden) liegende Türflügel gibt den Zugang zum Altar als Ort der Gegenwart Gottes frei.

Weil in der Liturgie die Begegnung zwischen Gott und Mensch geschieht, wird größter Wert auf die festliche Feier der Liturgie gelegt. Sie wird deshalb gesungen. An Sonn- und Festtagen wird vom Bischof und/oder Priester die Eucharistie gefeiert.

Die Kommunion ist für den Gläubigen nichts Alltägliches. Mit besonderem Gebet, dreitägigem Fasten, Versöhnung und guten Taten, sowie gänzlichem Verzicht auf Essen und Trinken von Mitternacht an und der Einzelbeichte (ab 7. Lebensjahr) bereitet sich der Gläubige auf die Kommunion vor. Leib und Blut Jesu werden in den gewandelten und vermischten Gaben von gesäuertem Weizenbrot und Wein mit einem Löffelchen in den Mund gegeben. Von den orthodoxen Kirchen wird an einem wesenhaften Zusammenhang zwischen Glaubens-, Kirchen- und Eucharistiegemeinschaft festgehalten. Alle Gottesdienstbesucher, also auch nichtorthodoxe Christen, erhalten am Schluss der Liturgie das Antidoron, eine gesegnete Brotgabe.

Vor hohen Festen stimmt sich der orthodoxe Gläubige auf die würdige Mitfeier durch Fasten ein: z.B. die 48 Tage der Großen Fastenzeit vor Ostern mit Verzicht auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sowie mit häufigerem Gebet in der Kirche; oder 40 Tage vor Weihnachten, wo nur Fischspeisen erlaubt sind. Daneben gibt es kleinere Fastenzeiten vor einigen Festen, sowie wöchentliche Fasttage am Mittwoch, der an den Verrat Jesu durch Judas erinnert, und am Freitag als Gedenken an den Kreuzestod Jesu.

Mittelpunkt der orthodoxen Glaubenslehre auf der Grundlage des Nizäno - Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses (Gotteslob Nr. 356) sind:

• Trinitätslehre - ein Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist;
• Christologie - Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich;
• Theosis - der Mensch wird durch Jesus Christus erlöst. Die Erlösung geschieht durch und als Erhöhung und Vergöttlichung des Menschen. Griechisch - "Vergöttlichung" heißt der Aufstieg des Menschen zu Gott oder dem "Gnadenhaften" Gott - ähnlich - werden. Durch das Einhalten der Glaubensgebote (wie Gebet, Fasten, Gottesdienstteilnahme und Wohltätigkeiten) folgen orthodoxe Gläubige dem Gelöbnis der Taufe im christlichen Leben; und der orthodoxe Glaube ist beständig in ihnen und durch ihnen erreicht er die Welt.

Die schwerste Zeit für die Russische Kirche begann mit der bolschewistischen Revolution in Russland (1917): ungezählte Gläubige und Geistlicher gerieten unter die Christenverfolgung; sie wurden verhaftet, gequält und oft ermordet. Zehntausende orthodoxe Kirchen und Klöster wurden zerstört oder missbraucht; all das wurde begonnen, um das Christentum auszulöschen.

Heute steht die Russische Kirche vor der Aufgabe, sich neu zu organisieren. Unsere Aufgabe ist es den christlichen Glauben an den Dreieinen Gott und an die Erlösung der Welt durch Christus erneut den Menschen weiterzugeben. Heute gibt es in Russland über 20.000 orthodoxe Gemeinden mit etwa 80 Millionen Gemeindemitgliedern.

nach oben

* * *

Das heutige Rußland kam sehr früh mit dem Christentum in Berührung. Der Hl. Apostel Andreas, ein Bruder des Hl. Apostel Petrus, reiste über die Schwarzmeerküste bis zum heutigen Kiew, um das Evangelium Christi zu predigen. Sein Weg führte weiter in das Baltikum und weiterhin nach Byzanz. Das im alten Rußland heilige Andreaskreuz findet sich bis heute auch in den skandinavischen Flaggen und erinnert an diese apostolische Reise. Im Jahr 988 ließ sich der russische Fürst Wladimir taufen und erklärte das Christentum zur Staatsreligion Rußlands. Damit begann die Christianisierung der Rus und die Herausbildung der Orthodoxen Kirche Rußlands.

Die Russische Orthodoxe Kirche bekennt den Glauben mit den Worten des Neceo-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis, das auch in der Westchristenheit an hohen Festen bekannt wird. Durch ihr liturgisch-sakramentalen Leben sind die orthodoxen Gläubigen in einer innigen Weise durch Christus mit Gott und seinen Heiligen verbunden. Die Ikonen der Orthodoxen Kirche sind die "Fenster" in Gottes Welt und in ihrer materiellen Schönheit Künder der Menschwerdung Gottes. Die Ikone ist Ausdruck und Mittel tiefer Gläubigkeit. Die gottesdienstliche Verehrung der Ikone gilt nicht dem Abbild, sondern dem Uhrbild, also dem unsichtbaren Gott oder Seiner Heiligen selber. Aus der Verehrung des wahren Menschen und wahren Gottes Jesus Christus fließt ein hohes Maß ein Toleranz für das Menschliche, welches die Orthodoxe Kirche kennzeichnet und für ökumenische Gemeinsamkeit öffnet.

Die über eintausend Jahre währende Geschichte des Christentums in Rußland weist glanzvolle Höhen, aber auch dunkelste Tiefen auf. Ihre schwerste Zeit begann mit der bolschewistischen Revolution in Rußland (1917): ungezählte Gläubige und Priester gerieten unter die Christenverfolgung und wurden verhaftet, gequält und oft ermordet. Zehntausende orthodoxen Kirchen und Klöster wurden zerstört oder mißbraucht. Unsäglichste Sakrilege wurden begannen, um das Christentum lächerlich zu machen und auszulöschen.

Heute gibt es in Rußland über 19.000 orthodoxe Gemeinden mit etwa 80 Millionen Gemeindegliedern. Die Kirche in Rußland ist in 130 Diözesen gegliedert und verfügt über 450 Klöster, drei theologische Akademien und 46 geistliche Lehranstalten. Außerdem hat die Russisch-Orthodoxe Kirche Diözesen, Klöster und Gemeinden im Ausland.

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es zur Zeit eine Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Der Sitz der Diözese ist Berlin. Derzeit gibt es über 45 organisierte Gemeinden der Berliner Diözese der Russischen Kirche, die von Erzbischof Feofan von Berlin und 30 Priester und Diakone betreut werden.

nach oben

Verlinkungen eingefügt am 4.1.2013

alles - zentrale Seite