Aus dem Leben der Russisch Orthodoxen Kirche

1971

 

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16 Februar – Gedenktag des Hl. Nikolaus, Erzbischof von Japan

Der apostelgleiche Nikolaus, der Erleuchter Japans (mit weltlichen Namen Ivan Dmitrievich Kasatlkin) wurde am 1. August 1836 im Dorf Bereza im Kreis Bely des Gouvernements Smolensk in der Familie eines Diakons geboren. Nach Beendigung der geistlichen Schule in Bely trat er in das geistliche Seminar von Smolensk ein. Da er das Seminar mit ausgezeichneten Erfolgen beendete, sandte man ihn auf Staatskosten auf die Geistliche Akademie nach St.Petersburg.

Im Jahre 1859 wandte sich der russische Konsul in Japan, Goshkevich, an den HI. Synode mit der Bitte, für die Konsulatskirche einen Geistlichen zu bestimmen, der die Stelle des bisherigen einnehmen sollte. In der Geistlichen Akademie war Kasatkin der einzige, der unverheiratet war und das Mönchstum annehmen wollte. Am 18. Mai 1860 wurde der Kandidat der Theologie Ivan Kasatkin vom HI. Synode zum Vorsteher der Konsulatskirche in Chakodat, bestimmt. Am 24. Juni dess. Jahres erhob der Bischof Nektari in der Akademiekirche der 12 Apostel Ivan Kasatkin mit dem Namen Nikolaus in den Mönchsstand. Am 29. Juni wurde er zum Diakon und am 30. zum Priester geweiht. Anfang Juli dess. Jahres fuhr er nach Japan. Auf seiner Reise, die fast ein Jahr dauerte, traf er mit dem heiligen Innokenti, dem Erleuchter der Aleuten auf Alaska und späterem Metropoliten von Moskau und Kolomna, der dem jungen Missionar sehr wertvolle Ratschläge mit auf den Weg gab, zusammen. Am 2. Juli 1861 kam er in Japan an. 8 Jahre später der Geschichte, der Kultur und des Lebens dieses Landes. Vater Nikolaus konnte sehr bald schon die Früchte seiner Missionstätigkeit sehen: erster orthodoxer Japaner wurde der Schinto-Priester Pavel Savabe, auch seinen Freund, den Arzt Sakaj und den Arzt Urano brachte er später zu Vater Nikolaus. Obwohl zu jener Zeit für die Annahme des Christentums die Todesstrafe drohte, organisierten sie alle zusammen eine Katechesen-Versammlung. Um das Jahr 1868 versammelten sich um Vater Nikolaus schon an die 20 Männer und Frauen, die das Christentum annehmen wollten.

Auf Anordnung des HI. Synode vom 14. Jan. 1870 wurde eine Russische Geistliche Mission zur Verkündigung des Christentums unter den Japanern, deren Leiter der Archimandrit Nikolaus wurde, gegründet die Zahl der Christen unter den Japanern wuchs, und Vater Nikolaus ging nach Tokio, nachdem er sein Hirtenamt in Chakodat dem Priestermönch Anatoli übertragen hatte. Fast zur gleichen Zeit begann die Christenverfolgung in Japan, viele von ihnen wurden ins Gefängnis geworfen. Der Vater Nikolaus erstrebte den Gottesdienst in japanischer Sprache, obwohl dies gesanglich schwer zu verwirklichen war. Aber mit der Hilfe Gottes wurde auch diese Schwierigkeit überwunden, und während des Gottesdiensts erklang der Kircl1engesang in japanischer Sprache. Von 1879 an fand jährlich am Tage der heiligen Apostel Peter und Paul in der Orthodoxen Kirche Japans ein Konzil statt, auf welchem alle kirchlichen Angelegenheiten beraten wurden.

Am 30. März 1880 wurde der Archimandrit Nikolaus zum Bischof geweiht. Am 24. Februar 1891 fand nach 8jähriger Bauzeit die Einweihung der Kathedrale in Tokio statt. Zu Beginn des Jahres 1886 gab es in der japaniscl1en Kirche schon 12000 Christen. Im Jahre 1886 erhielt das Christentum in Japan die gleichen Rechte, wie sie auch die nationalen Religionen hatten. Der Bischof Nikolaus bereiste die Städte Japans und überzeugte sich von dem reinen christlichen Leben der Japaner. Nach seiner Rückkehr nach Tokio beschäftigte er sich von neuem mit der Übersetzung gottesdienstlicher Bücher, was eine ungeheure Arbeit bedeutet. Mit dem Beginn des Krieges im Jahre 1904 war die Orthodoxe Kirche in Japan schweren Versuchungen ausgesetzt. Von den ersten Tagen des Krieges an erlaubte Bischof Nikolaus seiner Gemeinde, für den Sieg des japanischen Volkes zu beten; er selbst half, wie er nur konnte, den russiscl1en Kriegsgefangenen. Nach Ende des Krieges erhielt er die Würde eines Erzbischofs.

Im Jahre 1911, als der heilige Nikolaus sein 50jähriges Jubiläum als Geistlicher beging, gab es in den 266 Gemeinden der Japanischen Orthodoxen Kirche 33017 Christen, 43 Geistliche, darunter 1 Erzbischof, 1 Bischof, 35 Priester, 6 Diakone, 14 Gesanglehrer und 116 Prediger und Katecheten. In einer besonderen Botschaft würdigte der HI. Synode "die entsagungsvollen Mühen um die Einführung und Verbreitung des Christlichen Glaubens in Japan".

Der ehrwürdige Erzbischof Nikolai starb im Jahre 1912. Seine Kanonisation beschloß der Heilige Synode der Russischen Orthodoxen Kirche im Jahre 1971 und setzte zum Tag seines Gedenkens den 16. 02. (03. 02.) fest.

 

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