Aus dem Leben des Moskauer Patriarchats

der Russisch Orthodoxen Kirche

 

OSTERBOTSCHAFT

zum Hochfest der Auferstehung Christi des Jahres 2004
des Hochheiligen Aleksij, Patriarchen von Moskau und ganz Russland

 

Durch Dein Kreuz hast Du des Holzes Fluch hinweggenommen
durch Deine Grablegung des Todes Macht gebrochen
und durch Deine Auferstehung die Menschheit erleuchtet.
Darum singen wir Dir, Christus, unserem Gott und Wohltäter, Ehre sei Dir!

(Sticheron zu im großen Abendgottesdienst des Ostersonntags)

Im Herrn geliebte hochwürdige Mitbrüder Erzhirten, ehrbare Presbyter und Diakone, Mönche und Nonnen, Brüder und Schwestern in Christus, treue Kinder unserer Heiligen Orthodoxen Kirche,

Herzlich grüße ich einen jeden von euch mit den langersehnten und lebensbejahenden Worten:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Nach der reinigenden Askese der Großen Fasten bricht unsere Kirche erneut in Jubel aus und besingt den aus den Toten auferstandenen Spender des Lebens - Christus. Lasst uns die guten Früchte unserer Anstrengungen in den heiligen vierzig Tagen im Herzen bewahren, damit wir, wie der hl. Apostel Paulus sagt, das Fest "nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit feiern, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit" (1 Kor. 5,8).

Nach einem Wort des hl. Athanasios des Großen hat der Herr den Sieg über den Tod errungen und auch uns wie Sich Selbst neues Leben gegeben, nachdem Er zuvor die Bande des Todes gelöst und gewandelt den Fluch in Segen, die Trauer in Freude und die Klage in österlichen Triumph.

Auferstanden ist der Retter, und nichts vermag mehr unseren Glauben an die Güte Gottes zu erschüttern, unsere Hoffnung auf das Heil und die Liebe füreinander. Besiegt sind Sünde und Bosheit; der Himmel steht offen; die Menschen umhüllt Gottes mächtige Gnade, und unsere Seelen versinken nicht mehr in weltlichen Sorgen, in Kummer und Angst. Feindschaft und Spaltung schwinden.

Das Licht der Auferstehung Christi erwärmt unsere Herzen und vertreibt aus ihnen die Finsternis der Unwissenheit und Unvollkommenheit. Reichlich erfahren wir in dieser Welt Liebe und Gnade des allgütigen Herrn.

Gott möge es schenken, dass nachdem wir das Licht Christi geschaut haben, wir Seiner auch würdig leben und der Abglanz göttlicher Herrlichkeit nie in unseren Seelen erlischt.

"O strahlende Kinder der Kirche", sagt uns hl. Philaret, der Hierarch von Moskau, "lernt das Licht zu nutzen, das der auferstandene Herr so überreich über uns ausgegossen hat."

Meine Lieben, möge der Leuchter unseres Glaubens all denen den Weg erhellen, die nach Wahrheit und Sinn des Lebens fragen, die nach göttlicher Liebe und Gnade dürsten. Gehen wir zu den Menschen und predigen ihnen Christus, den Auferstandenen, mit guten Werken der Barmherzigkeit, eingedenk des Gebotes unseres Herrn und Retters: "So lasset nun euer Licht leuchten vor den Menschen, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen" (Mt 5,16). Wir wollen unserer Christenpflicht des Dienstes am Nächsten nachkommen und danach trachten, das Leben unserer Familien, dieser kleinen Hauskirchen, in denen unsere Kinder heranwachsen» mit dem Lichte Christi zu erfüllen. Wir wollen sie lehren und erziehen nach dem Vorbild der heiligen Gottesmänner, die so zahlreich helles Licht in unserem Vaterlande verbreitet haben. Allzu oft sind auf ihr Gebet hin Not und Zwietracht gewichen.

Am Tag des hl. Passah erweist uns der Herr die große Gnade, das gesegnete Feuer in Sein lebenbergendes Grab herabzusenden. Orthodoxe aus aller Welt erleben die Auferstehung Christi an diesem heiligen Ort» jubelnd werden sie die geheiligte Flamme empfangen und sie in Stadt und Land hinaustragen.

Auch wir wollen Licht und Wärme des heutigen Festes miteinander teilen und dorthin bringen, wo man Gott nicht kennt, wo geistliche Finsternis und Kälte herrschen. Leuchten wir doch wärmend denen, die heute unter Armut darben und unter Krankheiten, Kriegen und Verbrechen leiden.

Unser Ostergruß gilt auch den Menschen anderer Konfessionen und Überzeugungen, denn wir haben zusammen mit ihnen ein besseres Leben zu gestalten. Wir wollen uns mühen um die geistliche und materielle Erneuerung der Gesellschaft, damit das Licht Christi unser ganzes Dasein überstrahle.

Ich gratuliere zum lichten Osterfest Christi den hochgeweihten Erzhirten, frommen Priestern, Mönchen und Nonnen und den Laien der Russischen Orthodoxen Kirche in unserem Vaterland wie in der Diaspora. Ich grüße unsere Brüder und Schwestern, die orthodoxen Christen der ganzen Welt.

Meine Grüße sende ich an die Hierarchen, den Klerus und die Herde der Russischen Orthodoxen Auslandskirche, mit denen wir gemeinsam die Wiederherstellung der Gemeinschaft und Einheit erstreben. Ich teile die Osterfreude mit allen, die in diesem Jahr, im Osten wie im Westen» die hellstrahlende Auferstehung Christi feiern.

Noch einmal grüße ich euch von ganzem Herzen, meine Geliebten, mit den immerdar lebendigen lebensbejahenden Worten, die als Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens seit mehr als 2000 Jahren erklingen:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN !
WAHRHAFTIG IST DER CHRISTUS AUFERSTANDEN!

+ Aleksij, Patriarch von Moskau und ganz Russland
Ostern Christi 2004, Moskau

 

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