Aus dem Leben der Chemnitzer, Hallenser und Leipziger Gemeinden
der Russisch Orthodoxen Kirche

 

Ostern 2007

 

Vom Fest:

Im Jahr 2007 feiert auch die orthodoxe Gemeinde der Stadt Leipzig am 8. April, in der Russischen Gedächtniskirche zu Leipzig, Philipp-Rosenthal-Straße 51a, das Osterfest.
In mehreren russisch-orthodoxen Kirchen werden in der Nacht (vom 7. zum 8. April) Mitternachtsgottesdienste gefeiert. Auch in Leipzig wird die Orthodoxe Ostervesper vom Erzpriester A. Tomjuk, dem zuständigen Gemeindepfarrer der orthodoxen Kirchengemeinde zu Leipzig, schon in der Nacht zelebriert. Der Gottesdienst wird in russischer und deutscher Sprache abgehalten. Während des Gottesdienstes wird in den Kirchen die Osterbotschaft von Seiner Heiligkeit Patriarch Aleksij II. an die Gesamtkirche verlesen. Der Gemeindechor singt unter der Leitung von Rissitza Todorowa. Ein Gemeindetreffen und eine Teestunde für die Gemeinde und ihre Gäste sind geplant. Der Kindergruppe wird wieder ein Punkt im Osterfestprogramm zugeordnet.

 

Von österlichen Bräuchen in der Orthodoxen Kirche:

Für den häuslichen Gebrauch werden in der Liturgie zu Ostern der Artos (Osterbrot), sowie die Osterspeisen, wie Kulitsch, Pas'cha, und die Ostereier durch Besprengung mit Weihwasser und durch die Lesung eines Gebetes gesegnet .

"Das Pas'cha (Ostern) ist nur Christus selbst, Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt, auf dem Altar im unblutigen Opfer (heilige Liturgie) im allerreinsten Sakrament Seines verehrungswürdigen Leibes und lebensspendenden Blutes vom Priester, Gott dem Vater, dargebracht." (Bulgakow, Handbuch für den Kirchlichen Dienst).

1. A r t w z .

Im letzen Teil der Liturgie zu Ostern wird mit dem besonderen Gebet unter dem Ambo den Artos (rundformiges Osterbrot) gesegnet. Dann liegt es zusammen mit der Ikone des Auferstandenen während der Lichten Woche, nach dem Osterfest, auf dem Tisch neben der Königspforte in der Kirche. Auch bei Kreuzumzügen um die Kirche wird es mit der Ikone des Auferstandenen getragen. Am Sonnabend der Lichten Woche wird zum Artos vom Priester wieder ein Gebet gesprochen. Am Ende der Liturgie dann zerschneidet man den Artos und verteilt ihn an die Gläubigen. Im Gebet zur Weihe des Artos, welches man im Trebnik findet, bittet der Priester auf den Artos um den Segen des Herrn, welches alle Sorgen zu lindern mag, die Krankheiten heilt und allen, die von diesem Brot essen würden, körperliche und geistige Gesundheit gibt.

Der Artos gehört zu den alten Gebräuchen des heiligen Osterfest in der orthodoxen Kirche. Das Wort „Artos“ bedeutet, aus dem Griechischen (artwz) wörtlich übersetzt, ungesäuertes Hefebrot. Der Artos hat die Form einer großen Prosphora, auf deren Oberseite ein Kreuz oder der auferstandene Christus der Erlöser abgebildet ist, als Zeichen Seines Sieges über den Tod. Die symbolische Bedeutung des Artos eröffnet sich aus den Gebeten, die für seine Segnung und seine Zerteilung vorgeschrieben sind. Der Artos versinnbildlicht das Brot des ewigen Lebens, das vom Himmel kam, unseren Herrn Jesus Christus, der uns durch Seine Auferstehung am dritten Tage gespeist hat mit der geistlichen Speise. Aus der Heiligen Schrift ist uns bekannt, dass das Brot im liturgischen Leben der Kirche eine besondere Bedeutung hat, die Ihre Kulmination in der Heiligen Eucharistie erreicht. Die Apostel aßen Brot gemeinsam mit dem Herrn während Seines Erdenlebens und auch nach Seiner Auferstehung (Apostelgeschichte 10, 41). Wie die Heilige Überlieferung berichtet, pflegten die Apostel nach der Himmelfahrt des Herrn zur Erinnerung daran, dass Er ständig unter Ihnen weilt (Mattheus 28, 20), an ihrem Tische den Platz in der Mitte freizuhalten und vor ihn ein Stück Brot zu legen. Am Ende der Mahlzeit hoben sie unter Dankgebeten dieses Stück Brot hoch und riefen: "Christus ist auferstanden!" Diesen Brauch erhielten sie und gaben ihn an ihre Jünger weiter. Die Kirchenväter der folgenden Jahrhunderte ordneten ihn, damit er erhalten bliebe, dem Feste der Auferstehung Christi zu. "Wie bei den Aposteln ein Stück Brot für den Erlöser bestimmt war zum Gedenken des auferstandenen Christus, so erinnert in unserer gegenwärtigen Kirche der Artos, der zum Osterfest in der Kirche vor die Augen der Gläubigen gelegt wird, an die unsichtbare Anwesenheit des auferstandenen Christus unter ihnen."

2. Kulitsch und Pas'cha

Am Ende der Liturgie zum Osterfest werden in der orthodoxen Kirche Russlands durch Besprengung mit Weihwasser bei Lesung des Gebetes, die Osterspeisen, wie Kulitsch und Pas'cha, und die Ostereier gesegnet.

In russischem Volke lebt seit alter Zeit der Brauch, zum Ostertage ein kugelähnlichen süßen Osterbrot, den Kulitsch, zu backen. Außer dem Kulitsch bereitet man noch andere österliche Speisen auf den Tischen in der Familie, die Pas'cha, eine Speise aus Quark, Ei, Sahne, Rosinen und Zucker, sowie rotgefärbte Ostereier. Kulitsch, Pas'cha und die Ostereier bringt man am Ostersonntag nach der Liturgie in die Kirche, wo sie durch Besprengung des Weihwassers und Lesung des Gebetes gesegnet werden.

Mancherorts wird von Laien am Ostertag außerdem noch Fleisch zum Weihen gebracht. Dies zu segnen, findet man im Trebnik ein anderes Gebet, mit welchem am Heiligen und Lichten Ostersonntage der Genuss von Fleisch gesegnet wird. Als von der Kirche geweihte Speisen, haben Kulitsch, Pas'cha, die Ostereier und oder Fleisch zwar eine besondere jedoch keine eucharistische Bedeutung. Darüber lehrt die Kirchenvorschrift folgendermaßen: "Sei darauf hingewiesen, dass das, was du darbringst an Fleisch, Quark und Ei, kein Pas'cha (Ostern) ist und auch kein Lamm Gottes, wofür es einige halten und es mit höchster Ehrfurcht als etwas Heiliges verzehren, sondern nur einfache Darbringung. Wie es nicht die Bedeutung eines Gott selbst dargebrachten Opfers hat, ist es nur der Anfang des Fleisch- und Milchspeiseessens nach dem Fasten. Das Pas'cha (Ostern) ist nur Christus selbst, Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt, auf dem Altar im unblutigen Opfer im allerreinsten Sakrament Seines verehrungswürdigen Leibes und lebensspendenden Blutes vom Priester Gott dem Vater dargebracht. Und die daran würdig teilnehmen, essen das wahre Pas'cha. Deshalb sollen die dargebrachten Gaben, die nicht das wahre Pas'cha sind, nicht in Altar oder Kirche getragen werden, auch nicht in Kirche oder Vorhalle geweiht werden, nach der dritten Regel der hll. Apostel und der 99sten Regel des Konzils von Trulla (Regelbuch, Vollzug am Ostertage nach der Liturgie).“

 

Von der Vorbereitung auf Ostern: Das Große Fasten vor Ostern in der Orthodoxen Kirche

Am Montag, dem 18. Februar 2007, hat das Große Fasten in der Orthodoxen Kirche begonnen. Mit der achtundvierzigtägigen Fastenzeit bereiten sich die orthodoxen Christen auf den Oster-Tag, der Auferstehung Christi, vor. Siehe zu diesem Thema unsere Kalenderseite: "Das Große Fasten und Ostern in der Orthodoxen Kirche" (http://www.russische-kirche-l.de/kalender/2007fastentage/ostern-fa.htm).

Broschüre zum Thema: "Die Große Fastenzeit"

Wer sich intensiver mit der Fastenzeit in der Orthodoxen Kirche beschäftigen möchte, für den halten wir die Broschüre unter dem Titel "Die Große Fastenzeit" von Alexander Schmeman, (ISBN 3-9803437-7-1-5) als eine wichtige und informationsreiche Einleitung. Das Heft wird vom Institut für orthodoxe Theologie (München) herausgegeben.

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