hl. Theodosi, Erzbischof von Tschernigow |
Hl. Feodosij von Chernigov († 1696).
Geboren wurde er in den frühen dreißiger Jahren des 17. Jhs im Gouvernement
von Podol'sk in der alten Adelsfamilie der Polonickij - Uglickij als Sohn eines Priesters namens
Nikita und seiner Frau Marija. Er lernte im Kiever Brüderkollegium beim dortigen Theophanie-Kloster
unter den Rektoren Innokentij (Gizel') und Lazar (Baranovich). Unter seinen Kommilitonen waren so
bedeutende Männer wie Simeon von Polock und Antonij Radivillovskij. Diese Schule stellte in
jener Zeit das Hauptzentrum der Orthodoxen im Kampf gegen die Jesuiten dar, welche den Katholizismus
und die Union verbreiten wollten. Nach Beendigung der Studien wurde er in der Höhlen-Lavra
mit dem Namen Feodosij zum Mönch geweiht und bald vom Kiever Metropoliten Dionisij (Balaban)
zum Erzdiakon der Sophien - Kathedrale, dann zum Vorsteher des Metropolitanhauses bestellt. Bald
aber verließ Feodosij Kiev, um im entlegenen Kloster von Krutica in der Diözese von Chernigov
bei dem Orte Baturin ein strenges Mönchsleben zu führen. Dort wurde er auch zum Priester
geweiht. 1662 wurde er zum Abt des Korsuner Klosters in der Diözese Kiev ernannt und bereits
zwei Jahre später zum Vorsteher des altehrwürdigen Vydubickij - Michaels - Klosters der
Stadt, das aber lange in den Händen der Uniaten und völlig heruntergekommen war. Hier
leistete der energische neue Abt vieles, besonders im Hinblick auf die Wiederherstellung der Schönheit
des Gottesdienstes. So gründete er einen bald weit gerühmten Chor, der 1685 sogar nach
Moskau reiste. Inzwischen zog Bischof Lazar (Baranovich) Feodosij zu sich und ernannte ihn, als
er selbst zum Locum tenens des Kiever Stuhles geworden war, zu seinem dortigen Stellvertreter. In
dieser Eigenschaft wirkte er bei der Wahl des Kiever Metropoliten Gedeon (Chetverinskij) und bei
der anschließenden Vereinigung der Kiever Metropolie mit Moskau entscheidend mit.
1688 wurde Feodosij zum Archimandriten des Elecker Klosters in Chernigov ernannt, das zuvor eine
Zeitlang den Jesuiten und Dominikanern gehört hatte und seit jenen Jahren verarmt und noch
nicht für den orthodoxen Gottesdienst wiederhergestellt war. Als Feodosij zur Klärung
einiger Lehrfragen zwischen der Kiever Metropolie und dem Moskauer Patriarchenstuhl in die Hauptstadt
gereist war, wurde er dort am 11. September 1692 in der Mariä- Entschlafen- Kathedrale des
Kreml zum Erzbischof von Chernigov geweiht.In seiner Amtszeit erneuerte und gründete er eine
Reihe von Klöstern in seinem Sprengel und kümmerte sich besonders um die Ausbildung des
Klerus. Am 6. Februar 1696 verstarb der Heilige und wurde in der Kathedrale der hll. Boris und Gleb
in Chernigov beigesetzt.
Die Erhebung der Gebeine fand 1772 statt, die feierliche Kanonisation am 9. September 1896. (©
"Gottesdienst zum Ehren aller Heiligen der Rus", Würzburg, 1987. Seiten - 95 - 99)
Hl. Feodosij von Chernigov - 18. (5.) Februar; 22. (9.) September