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Hieromrt. Seraphim der Metropolit
Hieromrt. Seraphim der Metropolit

11. Dezember

Heiliger Hieromartyrer Seraphim († 1937).

Hieromartyrer Seraphim wurde 1856 als Leonid Michajlovich Chichagov in der Familie eines Militärs geboren, der zu einem der berühmtesten Adelsgeschlechter Russlands gehörte. Nach der Ausbildung im kaiserlichen Pagenchor nahm er am Balkankrieg (1876-1877) teil, wurde unter dem Einfluss des Erlebten nachdenklich und stellte sich mit großer Klarheit die Frage nach dem Sinn des Lebens und der moralischen Seite der Leiden. Nach Petersburg zurückgekehrt, findet er auf dem ihm bestimmten Wegen zum Herrn geistlichen Zuspruch bei dem heiligen gerechten Vater Johannes von Kronstadt, der für den künftigen Bischof unerschütterliche Autorität wurde, Leonid Michajlovich schloss 1879 die Ehe mit N.N. Dochtorova. Er vermochte den Geist orthodoxer Frömmigkeit seiner Familie zur Grundlage zu geben. Die Ehe unterschied sich durch die Erhabenheit der gegenseitigen Beziehungen von den gewöhnlichen Verbindungen der oberen Schicht.

Als Soldat erstrebte Chichagov die Ideale des Dienstes zur Gott und die Menschen in seinem Leben zu verwirklichen. So wurde er Ktitor einer der Militärkirchen, erarbeitete die Praxis medizinischer Behandlung mit Heilkräutern, was ihre Benutzung auch auf Feldzügen ermöglichte. Das Interesse Leonid Michajlovichs galt den theologischen Wissenschaften. Als er 1893 im Rang eines Obersten aus dem Heer ausschied, willigt er mit dem Segen des heiligen Johannes von Kronstadt zum priesterlichen Dienst ein.

Er dient in verschiedenen Kirchen Moskaus und setzt alle seine Kraft für die rechte Erhaltung der Gotteshäuser ein, 1895 stirbt seine Frau. Über den Verlust des ihm so nahe stehenden Menschen trauernd, konzentriert sich Vater Leonid auf das Gebet und fühlt sich zum monastischen Leben hingezogen, was auch in seinen schöpferischen Interessen zum Ausdruck kommt Denn eben damals beginnt er mit der Abfassung der heute so weit verbreiteten "Chronik des Serafim-Diveevo-Klosters". Es sollte der Beginn für Nachforschungen im Leben und Wirken des ehrwürdigen Seraphim von Sarov werden.

Als er 1898 die Mönchsweihe empfängt, erhält er den Namen Seraphim und kommt an die heilige Sergius - Dreifaltigkeits - Lavra. Bald darauf wird er, bereits als Archimandrit, Vorsteher des Susdaler Evflmii - Heilands - Klosters. Als Bischof setzt er seine Arbeiten über die Seraphimer Chronik fort. Die Hilfe des Ehrwürdigen erfüllt er ständig, so dass er den Antrag zur Kanonisierung des ehrwürdigen Seraphim von Sarov beim Heiligen Synod unmittelbar an Kaiser Nikolaus II. stellt, den oberen "Schirmherrn und Bewahrer der Dogmen des herrschenden Glaubens". Das von Archimandrit Seraphim vertretene Anliegen fand die Aufmerksamkeit des Herrschers und durch einen Akt des Synods wurde der Sarover Starze Seraphim 1903 zur Schar der Heiligen der Russischen Orthodoxen Kirche hinzugezählt.

Er wurde Zeuge verschiedener Festveranstaltungen zur Kanonisierung des Ehrwürdigen von Sarov und leistete selbst einen entscheidenden Beitrag für dessen Verherrlichung, indem er einen einmalig schönen Akathistos verfasste, der die russische Tradition kirchlicher Hymnographie bereichert hat.

Die Bischofsweihe erhielt Archimandrit Seraphim 1905, sein Dienst begann im Bistum Suchumi und wurde nacheinander fortgesetzt in den Bistümern Orel, Kischinev und Tver', nun bereits im Amt eines Erzbischofs. Überall machte er sich einen Namen durch seine umsichtige Ordnung des Gemeindelebens. Ungeachtet der Russischen Revolution und staatlichen Veränderungen, die das Jahr 1917 brachte, blieb Vladyka Seraphim in seiner kirchlichen Arbeit aktiv. Als Vertreter des Bistums Tver' nahm er am Landeskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche 1917-l9l8 teil, wo er die Sektion "Klöster und Mönchstum" zu leiten hatte. Ende 1917, durch die Spalter von seinem Bischofsstuhl vertrieben, wurde der Hierarch vom hochheiligen Patriarchen Tichon für den Warschauer Bischofsstuhl nominiert, den zu verwalten ihm wegen der Kriegsereignisse in Polen unmöglich war. Im Rang eines Metropoliten wurde er 1921 verhaftet und zur Verbannung nach Archangel'sk verurteilt.

Nach einem Jahr konnte er zwar nach Moskau zurückkehren, doch wurde er bald darauf abermals festgenommen, weil man ihm die Verherrlichung des ehrwürdigen Seraphim von Sarov als Schuld anrechnete, Abermals musste der Oberhirte Moskau verlassen. Weit entfernt verbrachte er die nächsten Jahre in einem Kloster bei Suja. Hier lebte er ganz im Gebet, sann über die Schicksale Russlands und der Kirche nach und arbeitete am zweiten Teil seiner Chronik über das Seraphim - Diveevo - Kloster. Ab 1925 konnte er wieder in die kirchliche Verwaltung eintreten und erhielt den Bischofsstuhl von Leningrad. Hier herrschte große Verwirrung durch die Auseinandersetzung mit der kirchlichen Spaltung, in die eine beachtliche Zahl von Leningrader orthodoxen Gemeinden verwickelt war.

In seinen Predigten hat der hl. Seraphim das Kirchenvolk zu einem bewusst orthodoxen Leben aufgerufen und seine Herde geistlich dadurch zu stärken versucht, dass er die Gläubigen zu intensivem Gebet und häufiger Teilnahme an den heiligen Sakramenten Christi bewegte. Als im Alter von 77 Jahren der Dienst in den Bistümern seine Kräfte nahezu aufgezehrt hatte, wurde er in den Ruhestand versetzt. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in seinem Landhaus bei Moskau. In der dörflichen Stille, mit geistlichen Reflexionen über seine theologischen und asketischen Werke und mit Wachen und Gebet zog der Hierarch die Bilanz seines Lebens, die Begegnung mit Christus erwartend.

Schwere körperliche Gebrechen hatte er zu überwinden, doch blieb er beharrlich im Gebet für jene, die den Heiland vergessen hatten und Seine heilige Kirche verfolgten.

Im November 1937 wurde der 80 - jährige Starze, krank und hilflos, abermals festgenommen und auf einer Krankentrage in das Taganka - Gefängnis gebracht. Die ihm zur Last gelegten Beschuldigungen erkannte er nicht an, sondern hielt sich tapfer. Schließlich wurde er im Dorfe Butovo unweit von Moskau am 11. Dezember 1937 erschossen. So endete der bischöfliche Dienst des Metropoliten Seraphim, der am Ende seines Weges als Bekenner die Martyrerkrone erwarb.