ehrw. Joseph, Abt von Volodsk |
Hl. Iosif von Volock († 1515).
Am 14. November 1440 (nach anderen Quellen 1439) wurde der Heilige im Dorfe Jazvische-Pokrovskoe
in der Nähe von Volokolamsk als Sohn des Dienstadligen Ioann Sanin (später Mönch
Ioannikij) und seiner Frau Marina (später Nonne Marija) geboren und auf den Namen seines Vaters
getauft. Sein Vorfahr, Aleksandr Sana, war einst von Litauen gekommen und in russischen Dienst getreten.
Als siebenjähriges Kind kam der junge Ioann in die Lehre des gebildeten Starzen Arsenij vom
Kreuz-Erhöhungs-Kloster in Volokolamsk; wo das begabte Kind in einem Jahr den ganzen Psalter
erlernte. Bald wurde es Leser und Sänger in der Klosterkirche. Ioann konnte bald die gesamte
monastische Gebetsordnung auswendig. Am 13. Februar 1460 empfing er selbst dann im strengen Kloster
von Borovsk beim hl. Pafnutij das Mönchsgewand und den Namen Iosif. Der junge Mönch diente
im Kloster in den verschiedensten Aufgaben ohne Murren. Bald wurde er aber Ekklesiarch; d, h. hatte
die Aufsicht über den ordnungsgemäßen Ablauf der Gottesdienste. Etwa 18 Jahre blieb
Iosif im Kloster des hl. Pafnutij; vor dessen Tod am 1. Mai 1477 er noch zum Priestermönch
geweiht und anschließend sein Nachfolger wurde. Als aber die Bruderschaft seinem Bestreben;
den Konvent in ein strenges Gemeinschaftskloster umzuwandeln; sich widersetzte; zog er mit sieben
Anhängern fort und lebte erst einmal wieder zwei Jahre wie ein einfacher Novize im Kirill-Kloster.
Er gründete dann aber mit Hilfe des Fürsten Boris Vasil'evich, des Bruders Zar Ioann III.,
in Volokolamsk ein eigenes Kloster, das dem Entschlafen der Gottesmutter gewidmet und am 15. August
1479 geweiht werden konnte. Hier verwirklichte Iosif in einem selbst geschriebenen Typikon seine
Ideen von einem strengen Gemeinschaftsleben der Mönche; die nur gemeinsamen Besitz haben sollten.
Mit jedem Jahr wuchs das Kloster an: 1485 konnte die neue Steinkirche von den besten Ikonenmalern
Russlands ausgestaltet werden und 1504 folgte die beheizbare Theophanie - Refektoriums - Kirche.
Unter seine Schüler konnte Iosif die Moskauer Metropoliten Daniil (+ 1539) und Makarij (+1563),
den Erzbischof Vassian von Rostov (+ 1515) und manch anderen Bischof zählen. Auch das einfache
Volk zog es zu Iosifs Kloster; wo manchmal bis zu 700 Menschen gespeist haben. Zugleich leistete
Iosif Gewaltiges in der Abwehr der Häresien und der Verteidigung des orthodoxen Glaubens gegen
innere Spaltungen; so z. B., im Kampf gegen die sog. Judaisanten; bei der er neben dem Novgoroder
Bischof Gennadij (+ 1505; Fest: 4. Dezember) die Hauptlast trug. Hierzu verfasste er 1502/04 seinen
elfteiligen Traktat "Von der neuentstandenen Häresie der Nowgoroder Ketzer"; weswegen
seine Schüler ihn als "Erleuchter" verehren und seine Schriften unter diesem Titel
herausgaben. Eine andere Belastung war die Verteidigung der Unabhängigkeit der Kirche gegen
die Bestrebungen Zar Ioanns; ihr mit dem Grundbesitz auch diese zu beschneiden. Zum großen
Leidwesen Iosifs fand der Zar bei den Wolga-Starzen um den hl. Nil von der Sora Bündnispartner;
die in ihrer Ahnungslosigkeit nicht merkten; dass der Zar mit seinen Bodenreformplänen auch
der kirchlichen Autonomie den Boden entzogen hätte. Erst auf dem Konzil von 1503 konnte Iosif
erreichen; dass die Unantastbarkeit des kirchlichen Grundbesitzes garantiert wurde; welcher ein
selbständiges Wirken der Klöster und Kirchen ermöglichte, Iosif stellte somit dem
Armutsideal Nils den Ausspruch gegenüber: Der Reichtum der Kirche ist der Reichtum Gottes.
Am 9. Oktober 1515 entschlief Iosif.
Seine erste Vita wurde in den 40er Jahren des 16, Jh.s von seinem Schüler, dem Bischof Savva
dem Schwarzen von Krutica, geschrieben, Die örtliche Verehrung begann im Kloster im Dezember
1578; wurde am 15. Januar 1589 bestätigt, aber schon am 1. Juni 1591 wurde vom Patriarchen
Iov das allgemeine Gedenken angeordnet. (© "Gottesdienst zum Ehren aller Heiligen der
Rus", Würzburg, 1987. Seiten - 104 - 115)
Hl. Iosif von Volock - 22. (9.) September; 31. (18.) Oktober