LEXIKON
BEGRIFFE ORTHODOXER FRÖMMIGKEIT.
Dieses Lexikon wurde zusammengefasst vom Erzpriester A. Tomjuk (*),
Leipzig, 2005
Inhalt:
Archimandrit
Abt (oder Ober- Abt), höchster Mönchsrang, nicht immer an die Ausübung der Funktion
eines Klostervorstehers gebunden, sondern auch Ehrentitel bzw. Rangstufe des Mönchspriesters
vor der Weihe zum Bischof.
Außenamt
Als eine Abteilung des Hl. Synods der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats 1946
gebildet. Der Leiter (Präsident) des Kirchlichen ist Ständiges Mitglied des Heiligen Synods.
Autokephalie
Kirchenrechtliche Eigenständigkeit einer Orthodoxen Landeskirche.
Antidoron
(von griech. = Ersatzgaben). Es ist gesegnetes Brot, das vor allem für diejenigen bestimmt
ist, die nicht kommuniziert haben. Daher die Bezeichnung "Ersatzgaben", vom griech. "anti"
(= anstatt) und "doron" (= Gabe). Das Antidoron wird anschließend am Ende der hl.
Liturgie verteilt vom Priester verteilt.
Ekklesiologie
(griech.: ekklesia- Kirche, logos - Wort) Lehre von der Kirche.
Eparchie
Diözese, Bistum.
Eucharistie
Abendmahl, Altarsakrament.
Exarchat
Kirchenverwaltungsgebiet, das mit der von Erzbischöfen, in der Funktion von Metropoliten, geleiteten
Kirchenprovinz der römisch-katholischen Kirche vergleichbar ist. Territorial erstreckt es sich
in der Regel über einen wesentlich größeren Raum als eine Apostolische Metropolie.
Das trifft z.B. auch für die gegenwärtig existierenden Exarchate der Ukraine und Weißrusslands
zu. Die Auslandsexarchate (Mitteleuropa, Westeuropa, Nord- und Südamerika) vereinten zumeist
sowohl Diözesen als auch Propsteien und einzelne Gemeinden.
Hierarchie
Leitungsstruktur, in der nach oben die Zahl der Mitglieder abnimmt, die Kompetenzen indes ansteigen;
es existiert eine eigene protokollarische und zeremonielle Ordnung. In der Russischen Orthodoxen
Kirche unterscheidet man zwei Formen der Hierarchien, an deren Spitze der Bischof steht: die Weihe
- Hierarchie (mit Patriarch- Metropolit- Erzbischof- Bischof- Priester- Diakon) und die Ämter
- Hierarchie, in der die Übertragung eines Amtes in Form der Beauftragung durch den Bischof
erfolgt (z.B. die Verwaltung der Liturgie und der Sakramente durch den Priester).
Igumen
(manchmal auch "Hegumen") Mönchspriesterlicher Rang - Abt, eine Stufe unter dem Archimandriten,
wie dieser nicht an die Funktion eines Klostervorstehers gebunden.
Ikone
(griech. Bild) Bezeichnung für das ostkirchliche Heiligenbild; Tafelbild; Ausdruck orthodoxer
Spiritualität und Denkweise. Die Schönheit einer Ikone ist weder eine rein ästhetische
noch spiritualistische, sondern eine innere: In der Ikone ist die dargestellte Person gegenwärtig.
Ihr gilt die Verehrung (bis zum Kuss), die ihr die Gläubigen entgegenbringen. Gott ist für
den orthodoxen Christen nicht darstellbar, Indem aber in Christus Gott Mensch geworden ist, darf
er auch auf der Ikone dargestellt werden. Die Christus- Ikone ist das wichtigste Bild. Sie ist Gottesbild,
den darstellend, der Licht vom Licht ist. Weit verbreitet sind auch Ikonen der Mutter des Herrn,
so als Wegweisende, als Gottesmutter des Erbarmens oder des Zeichens. Die Ikone ist also Kultus-
und Kunstbild gleichermaßen. Sie steht unter dem Schutz des Kirchenrechts.
Ikone geht in einigen Darstellungen auf Gedächtnisbilder für verstorbene Heiligen und Märtyrer zurück. Später in der Liturgie der Ostkirche als Tafelbild (Kultbild) fester Bestandteil. Die Verehrungswürdigkeit einer Ikone war umso größer, je näher sie dem Urbild und der Entstehung war sowie den Wundern, die sie vollbringen kann. Nach dem byzantinischen Bilderstreit im 8. bis 10. Jahrhundert und dann vollständig nach dem Untergang Konstantinopels 1453, verlagerte sich der Schwerpunkt der Ikonenmalerei nach Russland. Es bildeten sich Ikonenschulen heraus mit einer letzten besonderen Blütezeit in der »Zarenschule« im 17. Jahrhundert. Die später einsetzende Verweltlichung der Kirche führte zu dekorativeren Darstellungen und stilistischen Rückgriffen auf antike Vorbilder. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Ikonen häufig durch dekorative Silberblenden geschützt, die nur Gesicht, Hände und Inkarnat freiließen.
Ikonenecke
Sie wird auch »schöne Ecke« genannt; Zimmerecke, in der auf einem Tisch oder Wandbrett
Ikonen aufgestellt werden, vor denen der einzelne oder die Familie die Andacht zu verrichten pflegen.
Die Ikonenecke ersetzt gleichsam die Bilderwand.
Ikonenmalerei
Herstellung von Tafelbildern; Bildträger der Ikone ist das Holz (Sonderformen: auf Leinen gemalte
Kleinikonen; Mosaikikonen aus Elfenbein, Metall und Stein; Hinterglasikonen). Die Geschichte der
Ikonenmalerei beginnt im 6./7. Jahrhundert.
Ikonenverehrung
Die Ikonenverehrung gründet sich in den Augen der Orthodoxen auf die Gewissheit der Menschwerdung
des Gottes Sohnes. Soweit sich der Unaussprechliche durch Menschtum offenbart, kann Er sichtbar
dargestellt werden. Die Ikone hat zum Ziel, die wirkliche und nicht illusorische Inkarnation Gottes
und des Wortes zu beweisen. Durch die Ikone werden die Orthodoxen dazu veranlasst, sich die Fleischwerdung
Gottes in Erinnerung zu rufen, sein Leiden, seinen Sühnetod und dadurch bewirkte Erlösung
der Welt (das siebente ökumenische Konzil 787). Dies rechtfertigt nicht nur die Ikonen, auf
denen Christus dargestellt wird, sondern auch jene, die die Immerjungfrau Maria und die Heiligen
zum Gegenstand haben; sie alle sind infolge der Inkarnation ein Widerschein der Möglichkeit,
die dem Menschen gegeben ist, zu seiner wahren Natur zu gelangen, zur engen Kommunion mit Gott.
Ikonostase
die Bilderwand, die sich aus einer einfachen Altarschranke zu einer hochragenden Pforte entwickelt
hat. Ikonen sind auf mehreren Rängen angebracht. Auf der Bilderwand sind die Plätze der
Ikonen nach festen Regeln geordnet: die Ikonostase bietet, von unten nach oben betrachtet, die gesamte
Heilsgeschichte auf einen Blick. Sie trennt das Kirchenschiff vom Altarraum und verbindet über
die Ikonen zugleich beide: Altarraum und übrigen Kirchenraum.
Ikonenweihe
Sie stellt ein vom Bischof/ oder vom Priester zu vollziehendes Offtzium (Amt) dar. Der Bischof spricht
über der auf dem Altar gelegten Ikone ein Gebet, inzensiert und besprengt sie mit Weihwasser.
Erst dann ist sie zum liturgischen Gebrauch freigegeben.
Kalender der Orthodoxen Kirche (Julianischer)
Der Julianische Kalender hatte auch für das weltliche Russland bis zum 1./14. Februar 1918
Gültigkeit. Während Westeuropa und anderen Staaten der Welt sich des von Papst Gregor
XIII. im Jahr 1582 eingeführten und nach ihm benannten »Gregorianischen« Kalenders
bedienten, hatte sich Russland bis ins 20. Jahrhundert dem Julianischen Kalender (nach dem Kaiser
Gaius Julius Cäsar, 46 v. Chr. genannt) verschlossen. Vordergründig machen das Gregorianische
und das Julianische Jahr nur minimale Unterschiede aus: Das Julianische Jahr ist gerade einmal elf
Minuten und vierzehn Sekunden länger als das tatsächliche sog. Sonnenjahr von 365 Tagen,
fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Hinzu kommt eine Differenz beim zur Berechnung des
Osterdatums wichtigen »Metonischen Zyklus«, der 235 Mondmonate - mit einem Fehler von
2 Stunden, 5 Minuten und 19 Sonnenjahren gleichsetzt. Beide Differenzen summieren sich jedoch im
Lauf der Zeit alle 128 Jahre zu einem vollen Tag. Die heutige Verspätung des Julianischen Kalender
ergibt eine Differenz von ca. 13 Tagen. Veranschaulicht wird das »Auseinanderdriften«
der Zeitrechnungen an diesem Beispiel: Zwischen dem 1. März 1700 und dem 28. Februar 1800 »hinkte«
Russland Westeuropa 11 Tage hinterher, bis 1900 waren es bereits 12 Tage, und in der Zeit vom 1.
März 1900 bis zum 14. Februar 1918 hatte sich der Zeitunterschied bereits auf 13 Tage addiert.
Hätte sich Russland nicht entschlossen, den Gregorianischen Kalender zu übernehmen - und
die Russisch - Orthodoxe Kirche hat das ja bis heute nicht getan - würde mit dem 1. März
2100 der 14. und Anfang März 2900 der 20. Tag erreicht sein, den Russland rein kalendarisch
- hinter der übrigen Welt stünde. Angemerkt sei es, dass auch das Gregorianische Jahr
letztlich um exakt 26 Sekunden zu lang ist. Allerdings sind rund 3000 Jahre erforderlich, um diesen
Fehler der Natur - oder der menschlichen Rechnung - zu einem vollen Tag werden zu lassen.
Katehumene
(griech. katecheo - mündlich unterrichten, im Glauben, vgl. Röm. 2,18; 1. Kor. 14, 19;
Gal. 6,6) Eine Bezeichnung für Taufanwärter, die im Glauben unterwiesen werden. Nach alter
Tradition wohnten die Katehumene nur den ersten Teil der Liturgie bei. Deshalb heißt dieser
erste Teil der Liturgie bis heute "Liturgie der Katehumenen"
Kreuz, Russisches
Das bekannte russische Kreuz mit seinen drei Querbalken, von denen der mittlere am längsten
ist, während der untere schräg gestellt wird. Dieser unterste Balken erinnert oder diente
als Stützbalken für Gekreuzigte. Symbolisch erinnert dieser Balken an Tod und Auferstehung
Jesu, oder auch an die Geschichte von zwei Räubern, welche mit Jesus gekreuzigt wurden. Die
Darstellung dieses dritten Balkens geht auf ikonsgrafische Darstellungen im alten Byzanz zurück.
Es wird umgangssprachlich häufig, aber fälschlicherweise als Andreaskreuz bezeichnet.
Kreuzkirche
("mit dem Recht, das Kreuz zu tragen") In der orthodoxen Kirche gebräuchliche Bezeichnung
der bischöflichen Hauskirchen.
Kuss
Hier Teil des Kultus; die Gläubigen küssen die Hände des Klerus und geweihte Gegenstände
(z.B. Kreuz, Ikonen, kirchliche Gewänder). Der Kuss stiftet Gemeinschaft. Als Friedens- und
Bruderkuss bis heute in der gottesdienstlichen und familiären Sphäre weithin praktiziert.
Der Friedenskuss ist in der Liturgie ein kurzer Abschnitt, in dem die Gemeinde vom Diakon zur gegenseitigen
Liebe aufgefordert wird.
Laie
Im Sinne des Kirchenrechts der im Unterschied zum Klerus nichtgeweihte Angehörige des »Zweiten
Standes« der kirchlichen Sozietät.
Lawra
Bezeichnung für bedeutende Großklöster.
Litanei
Flehgebete, durch Zwischenrufe und Akklamation (z.B. "Kyrie eleison" - "Herr erbarme
Dich") unterbrochen.
Liturgie
Hauptgottesdienst der Russisch Orthodoxen Kirche. Das Kernstück der Liturgie heißt Kanon
- und besteht aus den eucharistischen Gebeten um die Weihe der Opfergaben. Damit werden die Opfergaben
- Brot und Wein - zum Leib und Blut Christi durch den hl. Geist verwandelt. Deshalb heißt
die Liturgie "Das Sakrament der Leib und Blut Christi". Im letzten Teil der Liturgie werden
die gesegneten Opfergaben - Leib und Blut Christi - an die Gemeindemitglieder verteilt.
Metropolit
(manchmal – Mitropolit) In der Alten Kirche und in Byzanz leitender Bischof mit dem Sitz in
der Hauptstadt eines größeren, staatlichen Verwaltungsgebietes. In der Russischen Orthodoxen
Kirche wird heute der Rang eines Metropoliten auf Vorschlag des Patriarchen von der Bischofsgemeinde
an Bischöfe oder Erzbischöfe bedeutender oder traditionsreicher Bischofssitze verliehen.
Mitternachtsgottesdienst
Einer der Stundengottesdienste, der zur Mitternacht gehalten wird, bei einer Ganznachtfeier (siehe
»Nachtwache«) aber wegfällt. Sein Ort ist nicht das Kirchenschiff, sondern die
Vorhalle. So wird sein Bußcharakter unterstrichen. Die Psalmen 51, 121 und 134 spielen eine
besondere Rolle.
Monophysitismus
(von griech. mone physis = eine einzige Natur [Jesu Christi]), wie man diese Lehre in der Folge
nannte, nahm im 6. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Er bildete die Kirche der Bevölkerungsmehrheit
in Syrien (jakobitische Kirche, nach dem Kirchenführer Jakob Baradai) und Ägypten (koptische
Kirche); er wirkte prägend in Armenien, Georgien und Äthiopien und erreichte schließlich
Indien. Die monophysitischen Nationalkirchen haben eine große Rolle in der politischen und
kulturellen Geschichte ihrer Länder gespielt. Weltpolitische Ereignisse, wie die Eroberung
ihrer Gebiete durch die Araber im 7. Jahrhundert, und die zwangsweise Islamisierung großer
Teile der Bevölkerung trennten die nestorianische und die monophysitischen Kirchen von den
weiteren Kirchen.
Entwicklung der Kirche im Römischen Reich. Isolation und Verfolgung, die bis in die Neuzeit hinein wahrten, haben die anfänglich schroffen Gegensätze stark gemildert. Veränderungen auf dem Gebiet der Theologie oder der kirchlichen Praxis, die die Reichskirche durchlebte, wurden von ihnen zum Teil nachvollzogen. Im 19. Jahrhundert übten missionarische Bemühungen der römisch-katholischen und der protestantischen Kirchen ihre Einflüsse aus. Zur Familie der heute so genannten altorientalischen oder nonchalcedonensischen Kirchen gehören die »orthodoxen« (so ihr Selbstverständnis) Nationalkirchen in Armenien, Syrien, Ägypten (Kopten), Äthiopien und Indien (Thomaschristen). Der Unterschied zu den orthodoxen Kirchen in dem von uns gebrauchten Sinne des Wortes ist allerdings nur noch in geringem Maße theologischer Natur, sondern durch die unterschiedlichen nationalen, kulturellen und ähnlichen Traditionen (den »Kontext«) bedingt. Seit 1964 stehen die orthodoxen und die altorientalischen oder »Östlich-orthodoxen« und »Orientalisch-orthodoxen« Kirchen, wie sie sich offiziell nennen, miteinander im theologischen Gespräch.
Nachtwache
Eine Form des Gottesdienstes, die früher die ganze Nacht dauerte. Sie wird am Samstagabend
und am Vorabend großer Feste gefeiert. Die Nachtwache besteht aus Abend - und Morgengottesdienst.
Im Abendgottesdienst (Vesper) dominiert die Erwartungshaltung; es erfolgen Lesungen in der Regel
aus dem Alten Testament. Der Abendgottesdienst enthält den Bittgang und die Speisesegnung.
Der Morgengottesdienst ist von der Freude des Festes geprägt. Die Lesungen stammen stets aus
den Evangelien.
Narr um Christi Willen
(manchmal „Einfältige um Christi Willen“) - die Narren um Christi Willen waren
diejenigen, die die herrschende Realität und Leben dieser Welt in Frage stellten, und die weltlichen
Erfahrungen mit ihren Glauben und Erlebnise eines "ganz anderen" - des heiligen Lebens
- widersprachen: "Wir sind Narren um Christi Willen" (1. Korinther 4, 6-13). So wird,
z. B. vom sel. Wasilij von Moskau (Gedenktag: 15. (2.) August) berichtet, dass alles, was er tat,
hatte einen verborgenen Sinn. Als Narr um Christi Willen ging er Sommer wie Winter völlig nackt
durch Moskau, warf auf dem Markt die Waren durcheinander, wenn er unehrliche Händler bestrafen
wollte, warf Steine in die Häuser der unbarmherzigen Wohlhabenden oder umarmte die Außenmauer
jener Häuser, in denen traurige Dinge geschahen. Eines Tages verschenkte er Gold nicht den
Bettlern, sondern einem gut gekleideten Kaufmann - er wusste nämlich, dass dieser sein Vermögen
verloren hatte und Hunger litt, aber nicht zu betteln wagte.
Orthodoxie
(griech. "Rechtgläubigkeit"), im Gegensatz zur "Heterodoxie", Häresie
und Ketzerei die Übereinstimmung mit der kirchlich geltenden rechten Lehre. Der Ausdruck »Orthodoxie«
setzte sich insbesondere seit den Ökumenischen Konzilen zu Nicäa (325), zu Konstantinopel
(381) und zu Chalcedon (451) durch. Während des Streits über Ikonen galt der Eifer für
das hl. Kreuz, die Ikonen und Reliquien für orthodox, und die Kaiserin Theodora ließ
den 842 errungenen Sieg der Ikonen - Verehrer durch ein jährliches Fest (am 1. Fastensonntag)
verewigen, das Fest der Orthodoxie genannt.
Patriarch
Titel des leitenden Bischofs einer selbständigen, d.h. autokephalen orthodoxen Kirche. Als
Haupt seiner Kirche verfügt er über Jurisdiktionsgewalt über seinen Klerus.
Pope
Bezeichnung in Russland für den Priester; seit dem 17. Jahrhundert abwertendem Sinne verwendet.
Prosphora / Opferbrot
(griech. = Darbietung, Opfer) Gesäuertes (Zeichen der Lebendigkeit) Weizenbrot, das die Gläubigen
für die Liturgie (Eucharistiefeier) mitbringen. In die oberen Fläche ist ein Stempel eingedrückt
mit einem Monogram "IC XC NI KA" ("Jesus Christus Sieger"). Das erste Opferbrot
wird gesegnet, in Stücke geschnitten und den Gläubigen als hl. Kommunion gegeben.
Schima
(manchmal S'chima) Höchste Weihestufe für orthodoxe Mönche, verbunden mit Namenswechsel
und Übernahme der strengsten Form der Askese.
Starez
(russ.: Alte, plur.: Starzen) geistlicher Vater, Seelenführer.
Synod(e), Heilige(r)
Oberstes Leitungsgremium einer orthodoxen Kirche.
Theosis
(griech.: = Vergöttlichung) der Aufstieg des Menschen zu Gott; gnadenhaft Gott - ähnlich
- werden.
Vikar
In den orthodoxen Kirchen Stellvertreter, Bevollmächtigter von Titularbischöfen (auch
von Exarchen) vor Ort. Vikare der Moskauer Diözese sind Vikare des Patriarchen.
Zölibat
Gesetzliche Ehelosigkeit des höheren katholischen Klerus. Während der Vatikan dem katholischen
Klerus eine Ehe grundsätzlich untersagt, kann ein orthodoxer Priester verheiratet sein, wenn
er das Sakrament der Ehe vor der Weihe zum Diakon empfangen hat. Stirbt die Frau, so darf er nicht
ein zweites Mal heiraten.
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*) Dieser Abschnitt stützt sich teilweise auf folgende Arbeiten:
1. Onasch, Konrad: Altkirchenslawischen Liturgie und Kunst der Ostkirche in Stichworten unter Berücksichtigung,
der Alten Kirche, Leipzig 1981.
2. 1000 Jahre Christentum in Rußland, Kassel, o. J. Tausend Jahre Kirche in Rußland,
Tutzing, 1988.